Erst einmal muss ich zugeben, dass es doch schon eine ziemliche Umgewöhnung ist einen deutschen Artikel zu schreiben. Als ich Lisa, Hannes und David letztes Jahr über dieses Problem schreiben sehen habe, konnte ich es gar nicht wirklich glauben aber jetzt mache ich diese Erfahrung selber, was auch irgendwie komisch ist.

Ich kann es immer noch gar nicht wirklich realisieren, dass ich schon zwei Monate hier in Tomball bin und man merkt gar nicht wie die Zeit vorbei fliegt.

Da das Schulsystem hier anders aufgebaut ist als das deutsche, ist man sehr eingebunden in schulische Aktivitäten wie bei mir Softball, Yearbook und Theater. Daher ist bei mir bisher noch kein Heimweh aufgekommen. Natürlich vermisse ich meine Familie und meine Freunde und besonders, wenn man von Kirmes und Ferien in Deutschland hört, wird einem die Entfernung wieder sehr klar, aber meine Gastfamilie und Freunde hier und die Schule bieten so viele neue Aktivitäten und Erfahrungen, dass man die Zeit meistens nur genießen kann (keine Sorge, auch in Amerika gibt es eine Menge Hausaufgaben).

Zu den aufregendsten Erfahrungen in meinen ersten zwei Monaten gehört sicherlich, dass ich Football als Spiel und als Ereignis kennengelernt habe und dass ich einen großen Einblick in die Wichtigkeit der amerikanischen marching-bands bekommen habe. Eines von sehr vielen Dingen, die hier alltäglich sind, worüber man sich aber in einem deutschen Alltag sehr wundern würde. Da mein Gastbruder diesen Sommer ins College gegangen ist, habe ich auch häufig die Möglichkeit, mir die amerikanische Universität in College Station anzuschauen und ich muss sagen, dass ich wirklich begeistert bin (go aggies, wHoOp!). Andere erwähnenswerte Unterschiede sind sicherlich das Essen, die Klimaanlagen überall, die extrem gute Ausstattung von Schulen, das alles mit dem Auto erledigt wird, die Wichtigkeit des Sports und die ausgeprägte Offenheit und Zusammengehörigkeit in der Schule.

Das Wetter hier drüben ist mit allgemein 25 bis 30 Grad immer noch sehr sommerlich und obwohl es zuerst eine Umstellung ist und das ausgiebige Training in der Sonne weitaus anstrengender ist als in der klimatisierten Turnhalle, gefällt mir die Wärme ziemlich gut.

Mit der Verständigung läuft es bei mir auch wirklich gut und ich kann klare Verbesserungen in meinem Englisch feststellen. Es ist fließender und mein Wortschatz hat sich erheblich erweitert. Obwohl ich immer noch nicht jedes Wort verstehe und des öfteren auch wohl zweimal nach einem Wort fragen muss, muss ich mir in der Schule über Aufgaben oder Klausuren keine Sorgen machen. Die Lehrer und auch die anderen Schüler in der Schule sind sehr offen und hilfsbereit und außerdem sehr interessiert in Austauschschüler und ihrer Kultur (ich kenne mittlerweile knapp 10 Leute die unbedingt mal nach Deutschland zum Oktoberfest kommen wollen). Der ganze Austausch macht mir super viel Spaß und ich bin wirklich froh diese Entscheidung getroffen zu haben. Ich fühle mich wohl hier und falls man doch mal Hilfe braucht, ist immer jemand zur Stelle.

Da ich noch genau weiß wie ich im letzten Winter auf Berichte aus Amerika gewartet habe, möchte ich ganz spezielle Grüße an die neuen Austauschschüler in ihrer Vorbereitung ausrichten und deutlich machen, dass alle Sorgen, die man vor dem Abflug hat völlig unnötig sind. Hier wird jeder mit offenen Armen empfangen und auch mit Startschwierigkeiten gewöhnt man sich sehr schnell an das Leben, die Kultur und die Sprache in Tomball.

Ich hoffe auch in Telgte gibt es vorwiegend gute Neuigkeiten!

Ganz liebe Grüße aus Tomball, besonders an meine Freunde und Familie und Gerda und die neuen Austauschschüler,

Svenja Fälker.