Ich kann es gar nicht glauben wie die Zeit verfliegt. Schon 8 Monate lebe ich hier in den USA und in dieser Zeit ist vieles passiert. Es fing an mit Homecoming im Oktober. Dies war einer der schönsten Tage hier in Tomball. Homecoming ist eine Art „Ball“ für die ganze Schule. Alle ziehen sich schick an und verbringen diesen Tag entweder in einer Gruppe oder mit einem Date. Nach Homecoming kam Halloween. Sehr viele Leute haben ihr ganzes Haus dekoriert. Im November hatten wir dann unsere ersten Schulferien. Thanksgiving ist ein Fest, das im Prinzip das deutsche Erntedankfest darstellt, aber ganz anders gefeiert wird. Meine Gastfamilie hat am Nachmittag Football geguckt und dann abends ein schickeres Dinner gehabt. Es war sehr interessant, ein ganz neues Fest kennenzulernen.
Nach Thanksgiving rückte der Dezember immer näher. Den ganzen Dezember sind die Straßen hell beleuchtet, da so viele Menschen Lichterketten um ihr Haus aufhängen. Es gibt ganze Straßenwettbewerbe, wo jede Straße ihr eigenes Thema bekommt und dementsprechend ihre Häuser dekoriert.
In der Schule habe ich mich zusätzlich zur Marching Band dazu entschieden, mit Colorguard anzufangen. Bei Colorguard kreiert man eine Show mit Fahnen und Holzgewehren, die immer wieder in die Luft geworfen, gedreht und gleichzeitig wieder aufgefangen werden. Die letzte Woche vor den Ferien war mit Abstand die stressigste Woche in meinem ganzen Auslandjahr. In der letzten Woche schreibt man in jedem Fach Finals, also einen Test über alles, was man in diesem Halbjahr gelernt hat. Aber dann kamen endlich die Weihnachtsferien. Ich war sehr gespannt, wie das Fest in Amerika ablaufen wird. Weihnachten an sich war für mich nicht so leicht, da meine Gastfamilie dieses Fest nicht so groß feiert, wie ich es aus Deutschland gewohnt bin. Für sie gibt es keine Weihnachtstradition in den USA, weil sie dieses Fest immer mit ihrer Familie in Mexiko verbringen, dieses Jahr aber wegen mir hier geblieben sind. So habe ich mich sehr gefreut, als eine Freundin aus Deutschland uns besucht hat. Es war schön, wieder ein Stückchen Heimat zu haben.
Nach den Ferien ging der für mich schon normal gewordene Schulalltag wieder los. Ich kann definitiv sagen, dass die Schule für mich immer leichter geworden ist, da ich keine großen Probleme mehr habe, die Lehrer in Englisch zu verstehen. Man hat sich einfach daran gewöhnt, fast nur noch Englisch zu sprechen.
Anfang März ist meine Familie aus Deutschland nach Amerika gekommen und wir haben uns in New York getroffen. Im ersten Moment war es komisch, aber nach einem Tag war alles, als ob ich nie weg gewesen wäre. Wir haben uns New York angeschaut und danach noch einige Tage in Florida verbracht, bis es schließlich für uns alle nach Tomball ging. Es war schön, meiner Familie zu zeigen, wo ich seit 8 Monaten lebe und ihnen die Schule und meinen Alltag hier vorzustellen.
Zudem hat sich in dieser Zeit ein Wechsel meiner Gastfamilie ergeben. Irgendwie haben wir wohl doch nicht so gut zusammen gepasst. Gut, dass Kit als Koordinatorin in solchen Situationen uns unterstützt und mir in dieser schwierigen Zeit beiseite stand. Jetzt kann ich zuversichtlich und gespannt auf die nächsten Monate blicken. Zu den Highlights gehören sicherlich Powderpuff und Prom. Powderpuff ist ein Footballspiel umgedreht, also die Mädchen spielen Football und die Jungs verkleiden sich als Cheerleader. Und Prom ist wieder eine Art Ball, aber nur für die Seniors, also die zwölft Klässler.
Trotz aller Höhen und Tiefen kann ich sagen, dass ich überglücklich bin, dass ich mich dafür entschieden habe, dieses Auslandsjahr zu machen. Ich bin glücklich und stolz darauf, dass ich, obwohl es mit meiner Gastfamilie nicht immer so gelaufen ist, wie ich es mir vorgestellt habe, nie aufgegeben habe und diese Momente überwunden habe. Ich kann mich gar nicht genug bei der Organisation, bei Gerda und vor allem bei Kit bedanken, ohne die dieses ganze Jahr nicht möglich gewesen wäre. Aber auch bei meiner Familie und bei Finja und Insa möchte ich mich bedanken, da sie mir immer zur Seite standen, wenn ich sie gebraucht habe. Ein Auslandsjahr ist eine großartige Erfahrung, in der man sich auch selber besser kennlernt. Ich mag gar nicht daran denken, all diesen liebevollen Leuten, die ich über meine 8 Monate kennengelernt habe, in zweieinhalb Monaten Tschüss zu sagen. Wenn ich die Chance hätte, mich nochmal zu bewerben, würde ich es auf jeden Fall tun, da ich hier die aufregendsten Monate meines Lebens erlebt habe.
An die drei Austauschschüler des nächsten Jahres: Ihr könnt euch auf eine unvergessliche Zeit freuen, und selbst wenn es manchmal nicht einfach ist, müsst ihr einfach weiter machen, denn es wird auf jeden Fall besser.
Viele Grüße aus Tomball
Talea

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