Wie schnell die Zeit doch vergeht. Bald ist das Schuljahr schon zu Ende und dann geht es für uns wieder zurück nach Telgte. Nur der Gedanke daran, macht mich schon sehr traurig. Die vergangenen Monate nach meinem letzten Bericht sind wirklich verflogen. Wenn ich drüber nachdenke, was ich alles erlebt habe, ist das unglaublich.
Ende November war Thanksgiving. Dies ist hier ein sehr großes Fest der Dankbarkeit. In meiner Gastfamilie wurde es mit einer großen Auswahl verschiedener Essensspezialitäten und einer von mir gemachten Herrencreme gemeinsam mit Freunden und Familie gefeiert. Natürlich haben wir auch Weihachten und Neujahr zusammen verbracht. Dies war wirklich eine ganz neue Erfahrung für mich. Vor allem Weihnachten ist ein sehr familiäres Fest und deswegen habe ich mich natürlich sehr gefreut, dies einmal anders zu erleben. Einerseits war es natürlich traurig, nicht gemeinsam mit meiner Familie in Telgte zu feiern, aber die neu gewonnen Erfahrungen waren toll. Über die Weihnachtszeit kam auch eine gute Freundin von uns drei Austauschschülerinnen aus Telgte zu Besuch und wir haben ein paar gemeinsame Tage verbracht. Unter anderem sind wir mit Kit Pfeiffer in Houston im Zoo gewesen und haben eine spektakuläre Licht Show gesehen.
Ein anderes Highlight meines Aufenthaltes hier in Tomball war mein 16. Geburtstag. Dieser wurde sehr groß, gemeinsam mit meiner Gastschwester, die auch im gleichen Monat Geburtstag hatte, gefeiert. Der 16. Geburtstag auch genannt „sweet sixteen“ ist was ganz Besonderes hier in Amerika. Man darf dann alleine Auto fahren und bekommt endlich seinen Führerschein.
Zwischen diesen ganzen Events war natürlich ganz normal Schule, welche echt viel einfacher im Vergleich zum Anfang geworden ist. Dies liegt wahrscheinlich hauptsächlich an der Tatsache, dass ich mich so sehr an die englische Sprache gewöhnt habe und gar nichts mehr vorher im Kopf übersetzen muss. Seit dem Beginn des zweiten Halbjahres hat dann endlich die offizielle Fußball Saison begonnen. Aber die Tryouts (Auswahlverfahren) und verschiedene Testspiele und Turniere haben schon nach Ende der Volleyball Saison (Anfang Dezember) stattgefunden. Nach den Tryouts erfuhr man vom Coach, in welches Team man es geschafft hat. Ich kann stolz von mir behaupten, dass ich Teil des Varsity Teams (erste Mannschaft der Schule) bin. Trainiert haben wir jeden Tag mindestens zwei Stunden und jeden Dienstag und Freitag war gameday. Mir hat das Fußball spielen sehr viel Spaß gemacht und man ist richtig stolz darauf, die ganze Schule mit guter Leistung zu vertreten. Natürlich nimmt eine Sportart sehr viel Zeit in Anspruch, aber dadurch lernt man super viele neue Freunde kennen. Generell das Gemeinschaftsgefühl ist toll und ich kann wirklich jedem kommenden Austauschschüler/in empfehlen, eine Sportart zu machen. Wir waren übrigens sehr erfolgreich diese Saison, haben aber leider unser Playoff game sehr knapp in der Verlängerung verloren.
In diesem Monat ist auch etwas sehr Aufregendes passiert. Ich habe meine Eltern wiedergesehen! Über Springbreak (Frühlingsferien) waren wir gemeinsam im Urlaub in Florida. Es war toll, sie wieder zu sehen und ich habe es sehr genossen, gemeinsam Zeit mit ihnen zu verbringen. Wir hatten eine wirklich schöne Woche und haben sehr Vieles erlebt. Unter anderem haben wir die Universial Studios in Orlando besucht und waren in downtown Miami und Miami Beach unterwegs. Eine Bootstour in Miami und einen spektakulären Ausflug mit dem Airboat in den Everglades haben wir auch erlebt. Das ist ein riesiges Sumpfgebiet in Florida, wo wir eine Menge Alligatoren gesehen haben.
Danach sind wir nach Tomball zurückgekehrt und es war sehr aufregend für meine Eltern, meine Gastfamilie persönlich kennenzulernen. Auch zu sehen, wie mein Leben hier drüben so strukturiert ist. Sie waren super erstaunt von der Highschool und haben es sich gar nicht so groß vorgestellt. Mit mehreren Sportplätzen mit Flutlichtanlagen und einer ziemlich großen Schulbibliothek.
Ich habe mich mittlerweile schon so an meine Umgebung und Alltag gewöhnt, dass ich mich wirklich wie zu Hause fühle. Ich bin einfach unendlich froh, dass mir dieses ermöglicht wurde und es macht mich wirklich sehr traurig, dass es bald schon vorbei ist. Fakt ist, dass diese Erfahrungen mich definitiv sehr geprägt und erwachsener gemacht haben. Natürlich ist es nicht immer einfach, so weit von zu Hause entfernt zu leben und man hat auch nicht immer nur positive Erfahrungen. Aber was man daraus lernen kann und wie viel selbständiger man wird, ist einfach nur zum Vorteil. Aber egal wie man sich den Austausch vorstellt, man kann sich sicher sein, dass es anders wird.
Ich freue mich jetzt noch auf die letzte verbleibende Zeit hier, die sicherlich noch ereignisreich sein wird.
Viele liebe Grüße aus dem sonnigen Tomball!
Finja Leifeld

Tomball Memorial wildcat soccer team 2018/2019