Ich bin Janna, 16 Jahre alt, und verbringe zusammen mit Maja und Philip 10 Monate in Telgtes Partnerstadt Tomball.

Wir sind schon drei Monate hier und die Zeit vergeht wirklich wie im Flug. Es kommt mir vor wie gestern, als wir uns am 6. August von unseren Familien und Freunden in Deutschland verabschiedet haben und dann in Houston angekommen sind. Ich war ziemlich aufgeregt und habe mich gefreut, meine Gastfamilie kennenzulernen, aber auch traurig, als ich realisiert habe, dass ich meine Familie und Freunde für die nächsten Monate nicht sehen werde. Daher war ich sehr glücklich, nicht alleine zu sein und Maja und Philip bei mir zu haben. All das war dann aber auch relativ schnell vergessen als wir angekommen sind und ich das erste Mal meine Gastmutter Janet und meine Gastschwester Natasha gesehen habe, mein Gastvater Morne hatte leider Corona und meine ältere Gastschwester Lorelai ist schon ausgezogen und geht zum College. Die erste Autofahrt war ziemlich überwältigend, erstmals eine ganz neue Welt zu sehen, in der man die nächsten 10 Monate leben wird. Mein erster Eindruck, dass alles hier viel größer ist, hat sich in den letzten Monaten bestätigt: Autos, Straßen, Häuser, Supermärkte… Einfach alles ist riesig!

In meiner ersten Woche hatte ich dann erstmal Zeit anzukommen, meine Gastfamilie näher kennenzulernen und auch ein paar Freunde von meiner Gastschwester zu treffen.

Am 16.08. war dann der erste Schultag und ich muss ehrlich zugeben, dass die ersten ein bis zwei Schulwochen viel zu viel für mich waren. Das Schulgebäude ist riesig, ich kannte kaum jemanden, und die Klassen waren anfangs schwieriger, da natürlich alles auf Englisch war. Mittlerweile ist es allerdings viel viel besser geworden und ich mag es wirklich, zur Schule zu gehen. Ich habe Freunde gefunden und weiß, wo meine Klassenräume sind. Auch mein Sprachverständnis ist viel besser geworden und ich fange an einige Teile in Englisch zu denken. Für mich ist Schule hier auch deutlich einfacher und die meisten Tests und Quizzes bestehen aus Multiple Choice. Mein Stundenplan ist hier jeden Tag der gleiche:

1st period: French 4 AP

2nd period: Algebraic Reasoning

Wildcat Den (eine Klasse, die 40 Minuten geht und in der man Hausaufgaben machen oder zu einzelnen Lehrern gehen kann, um Fragen zu klären und Hilfe zu bekommen)

3rd period: Theatre Production 1 (Acting)

4th period: Physics

Lunch

5th period: US History

6h period: Soccer

7th period: English 3

Momentan ist Club- Soccer- Season, das heißt, Natasha hat jedes Wochenende Spiele, bei denen ich gerne zugucke. Manchmal sind die auch weiter weg, beispielsweise in Dallas oder San Antonio, und wir verbringen ein ganzes Wochenende dort. So bekomme ich relativ viel von Texas zu sehen. Nach der Highschool möchte Natasha zur Naval Academy gehen. Die ist in Annapolis und als wir dort waren, um uns alles anzugucken, hatte ich auch die Möglichkeit, das nah gelegene Washington DC zu besuchen und mir einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen.

Washington DC

Meine Gastschwester und ich

Andere besondere Erlebnisse für mich waren die Footballspiele, insbesondere das Spiel gegen Tomball High. Es gibt immer eine große Halbzeitshow mit Cheerleadern, der Band, Tänzerinnen und während des “Patriotic Game” gab es auch noch ein Feuerwerk und vieles mehr. Jedes Spiel hat immer ein bestimmtes Thema, zu dem sich die Zuschauer dann entsprechend anziehen.

Zu Homecoming bin ich mit Natasha und einigen Freunden gegangen. Das war eine wirklich tolle und einzigartige Erfahrung für mich. Letzte Woche war dann Halloween und man muss wirklich sagen, dass es hier viel größer gefeiert wird. Viele Vorgärten waren geschmückt und jeder war verkleidet und hat etwas unternommen. Wir haben ein paar Freunde eingeladen und eine kleine Halloweenparty gemacht.

Ich freue mich schon auf Thanksgiving in ein paar Wochen und natürlich Weihnachten.

Football Game “Pink Out”

Homecoming

Zusammenfassend kann ich wirklich sagen, dass es eine super Entscheidung für mich war, bei diesem Austausch mitzumachen. Dass ich meine Familie und Freunde manchmal noch vermisse, zeigt mir nur, dass ich zuhause Personen habe, auf die ich mich wieder freuen kann und es ist eher ein gesundes Vermissen als Heimweh. Es war nicht immer ganz einfach, ganz besonders in der Schule, aber mittlerweile hat es sich hier zu einem zweiten Zuhause entwickelt. Ich hatte unfassbares Glück mit meiner Gastfamilie und kann mittlerweile behaupten, in meiner Gastschwester eine beste Freundin gefunden zu haben. Ich will gar nicht darüber nachdenken, dass ich in sieben Monaten schon wieder hier weg muss, auch wenn ich mich auf alle zuhause freue.

Danke, dass ich die Chance bekommen habe, an diesem Austausch teilzunehmen!